AORTENCHIRURGIE
Die Aorta (=Hauptschlagader) spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper. Als Rohrsystem verbindet es das Herz mit sämtlichen Körperorganen und versorgt diese im Laufe des Lebens täglich mit mehreren tausend Litern oxygeniertem Blut. Da an einem Gefäß mehrere Organe geschaltet sind, kann bei Erkrankungen der Aorta ein Multiorganversagen zustande kommen.
Die Aortenchirurgie beschreibt einen operativen Eingriff an der Aorta. Durch die Weiterentwicklung der Medizin, insbesondere die Entwicklung der Herz-Lungen-Maschine mit der Möglichkeit der Organprotektion, können inzwischen alle Bereiche der Aorta operativ versorgt werden.
Anatomie der Aorta:
Im Anfangsbereich der Hauptschlagader, der sog. Aortenwurzel entspringen die Herzkranzgefäße, unterhalb dieser befindet sich die Aortenklappe. Der Bereich oberhalb der Aortenwuzel bezeichnet man als Aorta ascendens. Daran schließt sich der Aortenbogen, mit den supraaortalen Gefäßen die für die Versorgung des Gehirns und der oberen Extremität verantwortlich sind, an. Dem Aortenbogen folgt die Aorta descendens, die sich in einen thorakalen (bis zum Zwerchfell) und einen abdominellen Bereich (ab Zwerchfell) untergliedert. bevor sich die Aorta y-förmig in die Beinarterien aufteilt.
Erkrankungen der Aorta:
Bei Erkrankungen der Aorta unterscheidet man chronische und akute Formen.
Aortenaneurysma:
Eine Ausbuchtung der Aorta bezeichnet man als Aortenaneurysma. Ein nicht eingestellter Blutdruck gilt als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von Aneurysmata. Folge eines erhöhten Blutdrucks ist die Arteriosklerose, die für eine zusätzliche Schwäche der Aortenwand verantwortlich ist.
Bindegewebserkrankungen:
Bei jüngeren Patienten spielen jedoch auch Bindegewebserkrankungen (z.B. Marfan-, Ehlers-Danlos- und Loeys-Dietz-Syndrom) eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines Aortenaneurysmas.
Kommt es im Rahmen der aneurysmatischen Erweiterung zur einer Erweiterung von >5 cm (bei Patienten mit einer Bindegewebsstörung bereits ab 4- 4,5 cm) im Bereich der Aorta ascendens (im Bereich der Aorta descendens wird ein Wert >6,0 cm als kritisch gesehen), so steigt das das Risiko für einen Riss der Hauptschlagader (= Aortenruptur, akute Form der Aortenerkrankung) mit tödlicher Folge proportional an. Daher sollten Aneurysmata ab Überschreiten dieser Grenzen chirurgisch (im Bereich der Aorta descendens → interventionell, seltener chirurgisch) versorgt werden.
Zu den akuten Formen zählen nicht nur die Aortenruptur, sondern auch das sogenannte PAU (Penetrierendes aortales Ulcus). Hierbei handelt es sich um eine Geschwürbildung in der Aortenwand, die zur Zerstörung der Wand und damit zu einem lokalen Ausriss der Aorta mit Bildung eines periaortalen Hämatom führt. Bei der Aortendissektion kommt es zu einem Einriss der inneren Aortenwand mit Aufspaltung der Wandschichten. Durch das Vorwühlen des Blutes entstehen anstelle eines Hohlraumes zwei (wahres und falsches Lumen). Die von der Aorta abgehenden Gefäße können ebenfalls von der Dissektion betroffen sein. In solch einem Fall kann es zu einer Minderdurchblutung der von dem betroffenen Gefäß versorgten Organe (Herz, Gehrin, Rückenmark, innere Organe, Nieren, untere Extremitäten) kommen.
Die Aortendissektion ist eine lebensgefährliche Erkrankung. Sie ist die eine Notfallindikation zur Versorgung in der Herzchirurgie.
Operative Techniken:
Die herzchirurgische Klinik bietet als Maximalzentrum alle Therapiemöglichkeiten zur Versorgung von akuten und chronischen Formen der Aortenerkrankungen an.
Die Operation erfolgt in der Regel mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt.
Gelingt es nicht diese zu reparieren (s. unten Verfahren nach David) und ist gleichzeitig die Aortenwurzel erweitert, so kommt das Verfahren nach Bentall und Bono zur Anwendung. Hierzu wird ein klappentragendes Aortenconduit (Kombination aus Aortenprothese und künstlicher Herzklappe) verwendet. Bei dem Verfahren nach Bentall werden die Herzkranzgefäße wieder in die Aortenprothese eingenäht (Reinsertion der Koronararterien).
Wenn der Aortenbogen aneurysmatisch erweitert oder von der Dissektion betroffen ist, können die hirnversorgenden Gefäße beteiligt sein. Für den Aortenbogenersatz kommen unter Umständen spezielle Prothesen zum Einsatz.

Dr. med.
Chris Probst
Oberarzt Aorten- und thorakale Endovaskularchirurgie
Facharzt für Herzchirurgie, Spezielle herzchirurgische Intensivmedizin

Priv.-Doz. Dr. med.
Wolfgang Schiller
Leitender Oberarzt der Klinik
Facharzt für Herzchirurgie,
Chirurgische Intensivmedizin
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Oberarztsekretariat
Frau Anneliese Kurth
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Sprechstunde für Patienten mit Erkrankungen der Thorakalen Aorta
Dienstags: 13:00 – 15:30 Uhr, nach Terminvereinbarung
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Außerhalb der Dienstzeit sind wir für herzchirurgische Notfälle unter dem herzchirurgischen Diensthandy erreichbar: 0151 –582 33791